Bordeaux als zweite Station wurde es dann doch nicht.. Wir wollten endlich das Meer sehen. Und wir wollten doch lieber schon näher an Bilbao übernachten. Jemand hatte uns von superschönen Golfplätzen dort vorgeschwärmt. Um auch nur einen davon spielen zu können, sollte die Anreise 2-3 Stunden möglichst nicht übersteigen.
Wo wir jeweils übernachten, wird in unserem Fall auch beeinflusst davon, wo wir mit unserem Monsterchen gut stehen können. Also wird zunächst ein Ort angedacht und dann entsprechend das Umfeld über diverse Apps nach WoMo-Stellplätzen abgescannt. Es ist mir ein Rätsel, wie das für andere Menschen ohne diese Technik funktioniert 😉
Für die zweite Nacht fiel unsere Wahl auf Biarritz. Das klang schon sehr fein. Der Stellplatz war – wie beschrieben – nur einige Meter zu Fuß vom Meer entfernt. Und recht gut besucht war er auch, was ich in dieser Jahreszeit nicht wirklich erwartet hätte. Hoch technisiert wurde uns draußen schon angezeigt, dass wir noch Platz finden würden.
Völlig personalfrei galt es, einen französisch „sprechenden“ Zahlautomaten um Einlass zu bitten. Unter Zuhilfenahme einer EC-Karte hat das dann gut funktioniert.. Geld versteht jeder, selbst ein Automat 😏
Die Nacht war erwartungsgemäß ruhig. Wie Mobilisten so sind, begann der nächste Tag recht früh. Ab 6 Uhr fuhren die ersten um uns rum wieder los. Da wir uns einen wunderbaren, in den Hügeln vor Bilbao gelegenen Golfplatz ausgesucht hatten, machten wir uns auch gleich nach zwei Kaffee und einem leckeren Frühstücksquark auf den Weg.
Der Grenzübergang war so kurz und schmerzlos, dass wir ihn fast gar nicht bemerkt hätten. Nur die neuen Geschwindigkeitsschilder für alle Fahrzeugtypen und eine erste „Policia“ an der Autobahn wiesen darauf hin. Ja, und dann natürlich auch das Landesschild. Ansonsten sah alles ähnlich aus und die Mautautomaten wollten weiterhin unsere Euros.
Die Anfahrt zum Golfclub Ganguren war echt abenteuerlich. Vorher mussten wir noch was Leckeres zum Kochen einkaufen. Wir wussten ja nicht, wie lange die Geschäfte in Spanien am Silvestertag offen hatten. Jedenfalls bin ich heilfroh, dass Wolfgang bisher die meisten Kilometer meistert. Wir kamen durch den Shoppingexkurs wohl aus einer unüblichen Richtung und mussten über eine kleine, insgesamt nur anderthalb Spuren schmale Straße durch im Wald versteckte Serpentinen. Und steil bergauf ging das. Au backe!
Dafür wurden wir (zunächst) sehr durch den Ausblick schon vom Parkplatz aus belohnt..
Nix wie rein zur Anmeldung! Von drinnen sah es genauso toll aus. Und von der Terrasse aus erst!!!
So sieht es also über den Wolken aus, in denen wir die Anreise verbracht haben 😍 Hier wollten wir unbedingt das Golfjahr ausklingen lassen!!
Leider holte uns die Realität ganz schnell wieder runter: In Spanien (oder zumindest in dieser Region) sind Golfplätze am Silvestertag ab 14h und den ganzen Neujahrstag geschlossen.. cerrado.. closed.. wie uns die freundliche, um verständliches Englisch bemühte Dame am Counter mitteilte. Jedenfalls waren wir zu spät, sodass man uns nicht mal mehr starten lassen wollte. Ist das zu fassen??? Schnell versuchten wir es nochmal bei einem anderen Platz – in der Hoffnung, wir hätten die Dame irgendwie falsch verstanden. Aber Fehlanzeige. Och Menno!!
Also dann.. doch ohne „abzugolfen“ gleich nach Bilbao. Dank Dr. Google erhielten wir reichlich Hinweise und somit den Tipp für einen angeblich sensationellen Ausblick von einem Stellplatz über den Dächern von Bilbao aus. Nun denn, wir waren mehr als bereit für etwas Versöhnung. Auch diese Anfahrt war teils steil und recht eng. Aber am End‘ war der Blick wirklich schön..
Wie bei ARD und ZDF durften wir in die erste Reihe. Zu unseren Füßen lag eine Stadt, die gefühlt versucht, eine Million Menschen auf einem Quadratkilometer unterzubringen. Haufenweise Vielfamilienhäuser und mehrstöckige Kreuzungsbereiche in Form von Brücken in allen Biegungen und Richtungen. Dazwischen gequetscht auch noch ein Fußballstadion, reichlich Kirchen und (wie wir später aus der Nähe sehen konnten) wunderschöne alte Häuser..
Bilbao gefällt uns sehr gut! Bewaffnet mit einem handlichen Stadtplan und einer kurzen Beschreibung, mit welchem Bus in welcher Richtung wir in die Altstadt und wieder zurück kommen würden, machten wir uns auf Erkundungstour.
Ein Cava in der (noch)Sonne war Ehrensache..
Dass die Stadt so langsam die Bürgersteige hochklappen würde, hatte man uns schon am Stellplatz angekündigt. Es wirkte tatsächlich alles ein wenig leergeräumt..
Und plötzlich hörten wir doch etwas. Es klang wie eine Demo. Oder, als ob ganz Bilbao für irgendetwas Aufregendes anstehen musste. Ein Konzert oder so. Was war da los? In der übernächsten Gasse war es dann soweit. Hier tobte der Bär. Ein Kneipchen neben dem anderen und gefühlt halb Bilbao drinnen oder draußen am Schwatzen und Essen und Trinken.
Überall gab es Cervesas, Vinos und lauter kleinere und größere Pintxos (baskische Art von Tapas). Sensationell! Wir mischten uns bereitwillig unters Volk und erkundeten die Altstadtkneipen von Bilbao. Als Trösterle sozusagen für die Golfplatzsperrung 😎
Obwohl wir (noch) kaum ein Wort Spanisch können, gab man uns überall bereitwillig Speis‘ und oder Trank..
Und so manches lustige Bild wurde uns geboten. Ob heimische Getränke, ein modernes Stilleben wie im Wachsfigurenkabinett oder eine Truppe sich gegenseitig für die Silvesternacht dekorierender Partyleute.. Es war herrlich!!
Und alles zu erschwinglichen Preisen. Echt cool..
Die dargebotenen Naschereien waren natürlich verführerisch.. wir hatten ja bis dahin nur ein kleines Frühstück im Bauch. Und das sah alles sooo lecker aus!!!
..um nur mal einen Eindruck zu geben.
Dann wurde es endlich auch mal dunkel. Es macht sich schon sehr bemerkbar, dass wir hier viel westlicher sind als daheim. Sonnenauf- und -untergang sind um einiges später. Genau richtig für Ferien 😊
Wir wären ja schon gerne mal ins Guggenheim Museum gegangen – heute oder auch morgen. Aber wie das so ist… an Montagen (heute) und Feiertagen (morgen) geschlossen. Menno!!
Nach einigen weiteren Eindrücken dieser freundlichen Stadt..
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..machten wir uns langsam wieder auf den Heimweg. Schließlich hatten wir für Silvester extra ein wenig Feuerwerk und den Champagner aus Reims mitgebracht. Und die Aussicht über Bilbao erst…
Also haben wir uns mit einem (weiteren) Snack, dem Silvesterabend TV-Programm und einem (weiteren) Glas Rosado auf den großen Moment vorbereitet. Silvester über den Dächern von Bilbao…
Die haben gefeuert, was das Zeug hergibt. Über eine Stunde lang!! Unglaublich..
Zugegebenermaßen brachte die Wahnsinnsaussicht mit sich, dass all das Bilbao-Feuerwerk sehr winzig wirkte. War ja auch irgendwie echt weit weg. Aber es war auf jeden Fall ein ganz besonderer Jahreswechsel für uns.. und Bilbao würden wir gerne mal wieder besuchen.
Nach dem Aufstehen machen wir uns noch weiter westwärts auf den Weg nach Santiago de Compostela.